Japans Auswirkungen auf die Weltwirtschaft

"Vorhersagbarkeit: Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?"

Ich habe das Gefühl, viele scheinen die Auswirkungen von den fürchterlichen Ereignissen in Japan nicht zu begreifen:

Nur damit klar ist, was Japan für uns, abgesehen von der menschlichen Tragödie, auch bedeutet:

Die Fakten:

  • "Mindestens sechs japanische Häfen sind durch Erdbeben und Tsunami schwer beschädigt worden. Die nordöstlichen Häfen Hachinohe, Sendai, Ishinomaki und Onahama sind nach Angaben von Hafenbetreibern und Reedereien so stark verwüstet worden, dass sie für Monate, wenn nicht sogar Jahre außer Betrieb bleiben dürften.[...]Dutzende Container-Schiffe seien außerdem zerstört worden." Quelle: http://derstandard.at/1297820308203/Katastrophen-in-Japan-Schaeden-von-rund-180-Milliarden-Dollar
  • Über die Angaben über die Verstrahlung durch die kaputten Atomkraftwerke gibt es leider keine seriösen Quellen. Man darf annehmen, dass es schlimmer ist, als die Quellen behaupten. Aber: "Radioactive Releases in Japan Could Last Months, Experts Say [...] The plant’s operator must constantly try to flood the reactors with seawater, then release the resulting radioactive steam into the atmosphere[...]" Quelle: http://www.nytimes.com/2011/03/14/world/asia/japan-fukushima-nuclear-reactor.html?_r=1

Die Analyse:

Ein hochverschuldetes Land, das schon vorher Probleme hatte, seine Zinszahlungen zu begleichen, liegt wirtschaftlich darnieder. Häfen sind zerstört, das Meer verseucht, es tritt ständig radioaktives Material aus, das über Monate über die Insel verbreitet wird. Der Neuaufbau soll mit neuen Schulden bezahlt werden, doch wer gibt diesem Land noch Kredit? Und: Wer kauft noch Produkte? Fisch aus Japan, Produkte aus Japan, verseucht? Viele Ressourcen werden im Wiederaufbau gebunden und stehen nicht für andere Innovationen bereit. Eine wirtschaftliche Erholung ist hier bei Weitem nicht zu sehen. Die Zentralbank pumpt Geld in den Markt, um das Ereignis hinauszuverzögern aber mit anderen Worten: Japan ist bankrott.

Nun werden die Versicherungen tragend. Versicherungen haben Rückversicherungen, diese sind weltweit verteilt. Es kann sein, dass Ihr Pensionsfonds in diese Versicherungen investiert hat. Wieviel hier zu zahlen ist, ist nicht abzuschätzen. Weiters sinken die Aktienkurse sämtlicher japanischer Unternehmen, dadurch verschlechtern sich die bilanzierten Werte der Unternehmen, die diese Aktien besitzen. Auch diese sind weltweit verteilt.

Jetzt ist es nicht so, dass die Staaten weltweit rosig darstehen würden. Island war bankrott, Griechenland, Irland waren vor Kurzem nahe dem Bankrott und konnten nur durch den Euro-Rettungsschirm, der wiederum aus Schulden der übrigen Euro-Länder bestand, aufgefangen werden. Wenn nun sämtliche Staaten und Unternehmen, die mit Japan bisher handelten, dies nicht mehr können, so löst dies eine Kettenreaktion aus. Einige Unternehmen in Europa gehen bankrott und ziehen andere mit. Sämtliche japanischen Beteiligungen sind nichts oder nur noch wenig wert. Darauf folgend sind sämtliche europäischen Beteiligungen nichts oder nur noch wenig wert. Rückversicherer müssen zahlen oder gehen ebenfalls bankrott. Unternehmen müssen Mitarbeiter entlassen. Die Steuerleistung sinkt. Staaten kommen noch mehr in Bedrängnis, können ihren Verpflichtungen nicht nachkommen und sind ebenfalls zahlungsunfähig.

Fazit:

Das Weltwirtschaftssystem bricht zusammen oder ist es bereits.

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass a) die Lage in Japan nicht so schlimm ist, wie es uns die Bilder und Nachrichten glauben machen, b) irgendeine meiner Schlussfolgerungen falsch ist, c) wir alle Ruhe bewahren und d) wir uns für ein besseres zukünftiges System entscheiden, dass nicht auf Schulden aufgebaut ist.

Carpe diem!

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