Geld und Gier - Teil 1

Einleitung

Ein modernes Sinnbild für die Gier nach Geld ist Disneys Figur Dagobert Duck. Er häuft sein Geld in Form von Münzen in einem riesen Geldspeicher an, dessen einziger Sinn darin zu bestehen scheint, dass Dagobert darin baden kann. Seinen Neffen Donald, der für ihn arbeitet, bezahlt er mit einem Hungerlohn. Ständig ist Dagobert auf der Suche nach neuen Geschäftsideen, um sein Vermögen zu vergrößern. Die ganze Welt ist das Reich, wo er versucht, seinen Reichtum anzureichern. Und obwohl er schon die vermögendste Ente der Welt ist, möchte er immer mehr haben. Eine unstillbare Gier nach mehr Geld scheint dieser Erpel zu erleiden. Doch warum möchte Dagobert immer mehr haben? Diese Frage bleibt in den Comics unbeantwortet. Und das ist auch vielleicht ein erster Hinweis auf den tieferen Sinn der Gier nach Geld. Sie ist Selbstzweck. Man möchte Geld um des Geldes wegen haben und nicht, weil man etwas erreichen möchte. Gier ist das Verlangen nach Mehr, ohne genauem Ziel. Aber versuchen wir einmal, mögliche Ursachen nach der Gier des Geldes zu finden.

Ursachen der Gier nach Geld

Ich habe einen Freund, der vom Vermögen her zu den fünf Prozent der reichsten Österreicher und Österreicherinnen gehört. Einmal habe ich mich mit ihm über Geld unterhalten. Wir stellten uns zunächst folgende Frage: Wie lange würden wir mit unserem Geld auskommen, wenn unsere derzeitige Einkommensquelle plötzlich versiegen würde und wir gleichzeitig unseren derzeitigen Lebensstandard halten möchten? Bei mir war das Ergebnis ungefähr sechs Monate. Das Ergebnis meines Freundes waren 45 Jahre!
Überrascht fragte ich ihn, wieso er immer so hart verhandelte, wenn es um Preisverhandlungen am Markt ging, schließlich mangelte es ihm nicht an Geld.
Seine Antwort war, dass es ihm „um’s Prinzip“ ging.
Kann Gier ein Prinzip sein? Kann man prinzipiell gierig sein? Wenn ja, woher kommen diese Prinzipien und was sind damit eventuelle Ursachen dieser Gier nach Geld?


Aristoteles

Normalerweise ist Geld für uns nicht Selbstzweck. Wir wollen es verdienen, um uns die Miete zu leisten und Essen kaufen zu können. Geld ist also erst Mal ein Mittel, um gewisse Ziele erreichen zu können. Doch irgendwann einmal scheint es einen Punkt zu geben, wo aus dem Mittel ein Selbstzweck werden kann. Ab diesem Punkt versucht man nur noch, Geld selber zu lukrieren. Die speziellen Ziele verschwinden und das Mittel wird zum Zweck. Schon Aristoteles beschrieb dies in der Unterscheidung zwischen Ökonomik und Chrematistik. Während man bei der Ökonomik noch versucht, seinen Bedarf zu decken und seine Bedürfnisse zu befriedigen, geht es bei der Chrematistik nur darum, Geld anzuhäufen. Schon damals sah Aristoteles die Ökonomik als etwas Natürliches und Gutes an und kritisierte die widernatürliche Erwerbskunst der Chrematistik. Aristoteles lieferte damit schon eine erste Beschreibung der Gier nach Geld und ordnete sie in ein philosophisches System ein.
 


Diese Blogreihe versucht der Gier nach Geld auf die Spur zu kommen! Der zweite Teil ist hier zu finden!

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